Nach dem Besuch unserer Freunde in Santiago/Rio Grande do Sul im Süden Brasiliens fahren wir über die Brücke des mächtigen Grenzflusses Uruguay von Uruguayana nach Paso de los Libres. Die Straßen sollten nun hundsmiserabel werden, bis wir nachts um halb eins der Estancia Buena Vista in der Provinz Corrientes angekommen sind.
Hier war ich meinem eigenem Reisetipp, daß man nicht in der Dunkelheit fahren soll, untreu, was uns fast die Vorderachse gekostet hätte. Der deutsche Handychip war gerade nicht eingesetzt, ein brasilianischer hat sich wegen zwei Tagen nicht gelohnt und der uruguayische Chip funktioniert nicht in Argentinien. Da kam uns eine Polizei-Straßenkontrolle vor Goya gelegen. Der Polizist hat um 23.30 Uhr gerade im Licht der Straßenlaternen mit dem Gartenschlauch die Pflanzen vor dem Gebäude gegossen und das Gießen unterbrochen, um uns anzuhalten und zu fragen, wo wir hinwollen. Ich sagte ihm unser Ziel und auch, daß die Straßen en muy malas condiciones seien, was ihm durchaus bekannt war. Gott sei Dank hat er sich bereit erklärt, mir sein Handy für einen Anruf auf der Estancia zu leihen, damit man dort weiß, daß wir noch kommen. Dort waren schon alle zu Bett gegangen, aber mein alter Freund Klaus hat sich nochmals in sein Auto geschwungen und uns an der Einmündung der roten Erdpiste in die Ruta 12 erwartet - das ist argentinische Herzlichkeit!
Die Kinder der "peones", der Gauchos der Estancia Buena Vista, reiten täglich mit ihren Pferden 5km zur Schule. Dort werden die Pferde abgesattelt. Bis die Schule aus ist grasen sie vor dem Schulgebäude, bereit für den Heimritt.
Diese Warmwasser-Automaten für Matetrinker stehen an jeder Tankstelle.
An den Landstraßen wird "chorripan" - Bratwurst vom Grill - verkauft. Wir tanken voll und lassen unsere Reifen prüfen, da wir ab 80 km/h ein lautes Klopfen im Motorbereich hören. Aber mit dem Reifendruck und der Spur ist alles in Ordnung - das bestätigen uns die Männer von der "Gomería" vom Reifendienst an der Tanke.
Unsere Tour führt durch das Zweistromland des Río Uruguay und Río Paraná durch das Gebiet, in dem die Nachfahren der eingewanderten Wolga-Deutschen in der Provinz Entre Ríos wohnen. Zu gerne wären wir zum Traktorfest nach Spatzenkutter gekommen.
Es ist schon wieder nacht, als wir die 60km lange Brücke erreichen, die von Victoria/Provinz Entre Ríos nach Rosario/ Provinz Santa Fé führt. Jetzt sind wir daheim - auch in unserem Zuhause - bei "Soni". Sein Freund, der Automechaniker, stellt fest, daß der Plastikschutz unter unserem Motor an zwei Stellen lose ist und ab 80km/h gegen den Motorblock schlägt. Sein Kollege befestigt den Schutz und streicht ihn schwarz an. Das war perfekte Arbeit! Auch noch eine Autowäsche genießt unser "Silberpfeil", bevor es weitergeht gen Patagonien.