Zum Ende des Jahres am "Ende der Welt" anzukommen, das war unser Ziel. Und wir haben es geschafft!
Nach 8.326 Kilometern seit dem Start am Hafen in Montevideo sind wir jubelnd mit unserem "Silberpfeil" am Beagle-Kanal in Ushuaia auf der Insel Feuerland eingefahren. Am Neujahrstag erreichten wir auf dem letzten Stück Schotterpiste durch den Nationalpark Feuerland die Lapataia-Bucht. Hier endet die Ruta 3, die in Buenos Aires beginnt. Unsere deutsch-brasilianischen Freunde, die mit 5 Allrad-Wagen von Porto Alegre aus unterwegs waren, hatten dasselbe Ziel. Mit ihnen waren wir in der Silvesternacht 2016/17 in Ushuaia im selben Hotel, haben zusammen musiziert und "auf der schwäbschen Eisabahna" gesungen.
Wer über Land nach Feuerland reisen möchte, muß die Fähre in Punta Delgada oder Porvenir über die Magellanstraße nehmen. Hier treffen sich alle, die auf der legendären Panamericana unterwegs sind. Egal, ob es zwei verrückte Amerikaner sind, die einen Kinderwagen mit ihrem Gepäck vor sich herschieben, Motorradfahrer, die gegen die starken Windböen kämpfen, Mexikaner, die mit drei Katzen im Bully schon seit über 2 Jahren auf dem Weg sind, Lkws, die auf zwei Etagen eng zusammengepferchte Schafe transportieren, Radfahrer, deren Gesichter von der Sonne verbrannt sind oder wir: Wohl die erste alleinreisende Mutter mit Kind, die es im alten Golf ohne Allrad ans "Ende der Welt" geschafft hat - wo alles beginnt. Unser "Silberpfeil" mit FN-Kennzeichen war für einige deutsche Antarktis-Kreuzfahrer, die gerade im Hafen von Ushuaia von Bord gingen, ein Hingucker.
Besonders an Feuerland ist, daß die Insel argentinisch und chilenisch ist. Die Grenze verläuft etwa mittig. Einzigartig ist die Königspinguin-kolonie an der Bahía Inutil, der "unnützen Bucht", wie sie die ersten Schafzüchter nannten. Einige von ihnen wurden dort im 19. Jahrhundert von Indianern umgebracht. Wir hatten das unbeschreibliche Glück, daß wir auf einer Estancia die Schafscherer-Kolonne entdeckten, die im riesigen Schafschurstall in nur 4 Tagen bei wilder Rapp-Musik über 3.000 Schafe scheren. Was für ein Erlebnis!